Summers Lost (German Edition) by Juliane Käppler

Summers Lost (German Edition) by Juliane Käppler

Autor:Juliane Käppler [Käppler, Juliane]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783733784249
veröffentlicht: 2014-10-14T22:00:00+00:00


15. KAPITEL

Der Banker war irritiert, als Katharina vierzigtausend Euro von ihrem Konto abheben wollte. Von oben bis unten musterte er sie und bezweifelte, dass sie Katharina Conelli war. Offenbar hielt er nicht einmal ihren Ausweis für glaubwürdig, warf ihr einen neuen argwöhnischen Blick zu, nahm auch Janosch in Augenschein und beschloss, mit allen Dokumenten zu seinem Chef zu gehen. Katharina war froh, bereits volljährig zu sein. Andernfalls hätte der Banker versucht, ihre Eltern zu erreichen.

Fünf Minuten später wurden sie und Janosch in einen durch Glaswände separierten Raum gebeten. Der Mitarbeiter schwieg verdrossen, während der Chef Süßholz raspelte und sich durch die Blume erkundigte, was Katharina mit dem Geld vorhabe. Sie fand, dass ihn das nicht die Bohne zu interessieren hatte, und quittierte seine Frage mit nichts weiter als einem Lächeln.

„Nun, wissen Sie“, säuselte er. „Die Auszahlung solch großer Geldsummen muss eigentlich zwei bis drei Tage im Voraus angemeldet werden …“

„Ach, eine gleichwertige Einzahlung etwa auch? Interessiert es Sie da auch, woher das Geld kommt?“

Katharina war kurz vorm Platzen. Janosch legte eine Hand auf ihren Rücken, was sie beruhigen sollte. Er schien zu befürchten, dass sie ohne die Kohle herausspazieren würden, was gut möglich und ihr inzwischen beinahe egal war. Die Art und Weise, wie man ihr arschkriecherisch, mit erhobenem Zeigefinger und zugleich unlogischen Argumenten begegnete, ging ihr voll gegen den Strich, also konterte sie.

„Wenn es so einen Aufwand bedeutet, Geld abzuheben, dann sollte Conelli’s über den Wechsel zu einer anderen Hausbank nachdenken, denn schließlich …“

„Aber keineswegs!“, beeilte sich der Banker klarzustellen. „Ein gut gemeinter Hinweis war das, mehr nicht.“

Auf sein Zeichen hin setzte der Angestellte eine Kassette auf den Tisch, trat zurück und beobachtete, wie die vierzigtausend Euro auf den Tisch vor Katharina und Janosch gezählt wurden. Nachdem sie unterschrieben hatte, wurden die Scheine in Umschläge gesteckt und ihr überreicht.

Sie war heilfroh, endlich aus dem Gebäude zu kommen. Mit langen Schritten stürmte sie den Gehweg entlang, schlängelte sich zwischen Passanten hindurch und sah sich kaum nach Janosch um, der Mühe hatte, an ihr dranzubleiben. Zudem war sie vollkommen durcheinander, überfordert mit den Geschehnissen der letzten Stunden und sie ängstigte sich vor dem Ungewissen, das vor ihr lag. Tausend Gedanken kreisten ihr im Kopf herum, und keiner schien zu fassen zu sein. Sie musste Sophie Bescheid geben, Constantin anrufen und Alex … dachte sie an ihn, hatte sie das Gefühl, ihr Herz würde in einer Faust gequetscht. Sie musste sich in der Schule krankmelden. Sie musste Elisabeth finden. Sie wollte ihre Mutter noch einmal sehen. Ihre Mutter … wegen der sie jetzt irgendwohin musste. Sie hatte keine Ahnung, in welches verdammte Bundesland sie fahren sollte, und beschloss, einfach einzusteigen um zu schauen, wo sie rauskam. Bei allem Mut gruselte sie sich insbesondere davor, allein zu sein. Zu gern wollte sie Janosch bitten mitzukommen, allerdings spürte sie, dass ihm diese ganze Sache zu unheimlich war und er sich schon viel zu sehr involviert fühlte. Vielleicht würde er sie begleiten, vielleicht aber auch eine Ausrede erfinden … arbeiten müssen.

Sie entriegelte den Porsche, sobald er in Sichtweite war, riss die Tür auf, stieg ein und startete den Motor.



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